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1. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 141

1828 - Soest : Nasse
— 141 — Sie hielten ihr Wort, und des Vaters Segen ruhte auf ihnen. Sophiens Besserung. (Sí5 ophie war die einzige Tochter reicher Eltern. Sie hatte den großen Fehler an sich, daß sie keinem gern etwas zu Gefallen that. Und doch bildete sie sich ein, daß alte andere Leute schuldig wären, ihr zu dienen. Ihre Eltern waren sehr betrübt darüber, denn sie dachten: Unsere Sophie wird nicht gut, und also auch nicht glück- lich werden. Wenn man nicht gefällig und freundlich ist. so kann man sich mit dem größten Reichthum nicht alle Hilfe von Menschen verschaffen und freuet sich nie über gefällige Menschen, denn man denkt, man habe sie ja bezahlt. Sie reiseten einmal allein über Land. Da sie wegfah- ren wollten, sagte der Vater zu den Bedienten und Mägden: So wie Sophie sich gegen Euch betragen wird, so benehmt Euch wieder gegen sie. Nicht lauge nachher sagte ein Bediente: Liebes Sophie- chen, leihen Sie mir doch Ihre Schecrc! ich will nur diesen Bogen Papier damit beschneiden. Geht! antwor- tete Sophie, ich bin nicht schuldig, Euch meine Scheere zu leihen. Der Bediente ging und merkte sich das. Bald darauf wollte ein anderer den Tisch aus der Stube tragen und sagte: Liebes Sophiechcn, wollen Sie wol so gütig sein, mir die Thüre aufzumachen? Thut es selbst 1 antwortete Sophie, ich kann darum nicht aufstehen. Der Bediente that es, behielt aber auch ihre Rede. Eine Weile darauf sagte die Köchin: Liebes Sophie- chcn, schenken Sie mir doch einen Bogen Papier, ich brauche ihn, um Kuchen darauf zu backen. Mein Papier, antwortete Sophie, brauche ich selbst} geht zum Krämer und sauft Euch etwas! die Köchin ging, aber sie vergaß ihre Worte nicht. Nun war es Mittag. Sophie wollte essen und klingelte, daß man den Tisch decken sollte. Es kam keiner. Sic klingelte von neuem; wieder umsonst. Endlich ging sie un- «Mg

2. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 90

1828 - Soest : Nasse
90 schreiben; was Du thun oder nicht thun sollst: und Du — bist schuldig, oder: cs ist Deine Psiicht, zu thun, was ich Dir gebiete, und zu unterlassen, was ich Dir verbiete. Weil ich aber mit Nachbars Kindern nicht in eben der Verbindung stehe, als mit Dir, so habe ich auch kein Recht, ihnen zu befehlen, und cs ist nicht ihre Pflicht, mir zu gehorchen. Wenn also Herr Ernst gesagt hat: Du sollst Deine Pflicht thun, so heißt das nichts anders, als Du sollst thun, was Deine Eltern Dir befohlen haben, und was Du selbst für Recht erkennest. Weil nun jeder Mensch mit andern Menschen Ln einer gewissen Verbindung steht, so hat auch jeder Mensch gewisse Rechte und gewisse Pflich- ten. Nämlich: Was einer fordern darf, das ist sein Recht; und was einer thun muß, das ist seine Pflicht. Z. V. Wenn ich Dir sechs Aepfel gebe und befehle, sie mit Deiner Schwester zu theilen, so hat von dem Augen- blicke an Deine Schwester ein Recht, von Dir drei Aepfel zu fordern: Du aber hast die Pflicht, oder bist schuldig, rhr drei Aepfel zu geben. — Wenn Du einen goldenen Ring findest, darfst Du ihn behalten und für Dein Ei- genthum ansehen? K. Nein, das darf ich nicht. V. Was mußt' Du vielmehr thun? K. Ich muß jhn dem wieder ge- den, der ihn verloren hat. V. Warum mußt Du? K. Weil cs Recht ist. V. Also hat der Mensch, welcher den Ring verlor, ein Recht, ihn von Dir wieder zu fordern, und cs ist Deine Pflicht, ihn zurück zu geben. Noch mehr. Wenn Du von Jemanden eine Metze reife Pflaumen für zwei gute Groschen kaufest, so entstehen daraus Rechte und Pflichten. Nämlich, so bald der Kauf geschlossen ist, -hast Du das Recht? K. Eine Metze Pflaumen zu fordern. V. Der Verkäufer aber? K. Hat das Recht, von mir zwei Groschen zu fordern. B. Dagegen ist's des Verkäufers Pflicht? K. Mir reife Pflaumen zu geben. V. Und Deine Pflicht? K. Und meine Pflicht ist es, ihm gutes Geld zu geben. Xv. Schuld. Entschuldigung. Ich kam heute zu spät in die Lehrstunde, und Herr

3. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 94

1828 - Soest : Nasse
-- 94 - ' schmeckt; ißt also ga,nz unmäßig. Den folgenden Tag ist er krank. Diese Krankheit war eine schlimme Folge oder eine Strafe der Unmäßigkeit. Eben so der Mensch, den Du hast sehen gefangen führen. Er ist in des Nachbars Garten gestiegen und hat ihm die Aepfel gestohlen, weil er geglaubt hat. daß es ihm Nutzen oder Vergnügen bringen würde, wenn er die Aepfel hätte. Aber nun laßt ibn die Obrigkeit ins Gefängniß sperren, und alle Men- schen halten ihn für einen Dieb. Ist nun das Nutzen oder Schaden? K. Das ist ein Schade für ihn. V. Folglich eine Strafe seiner Thorheit. Einige Regeln der Höflichkeit. §!?ir nennen Jemanden höflich, wenn ans seinem äußern Benehmen, selbst bei Kleinigkeiten, hervorgeht, daß er an- dern Menschen Freude zu machen suche, daß er Achtung und Liebe gegen sie habe, und Gefühl für das Schöne besitze. Wenn der Höfliche sein verborgtes Geld von Jemanden wieder haben will, so sagt er: Sei so gütig, oder nimm es nicht übel, daß ist) Dich darum bitten muß, mir die vorgestreckte Summe wieder zu geben. Es würde dem An- dern unangenehm sein, wenn gefordert würde; jetzt er- scheint die Zurückgabe als eine Gefälligkeit von ihm. Wenn er Jemanden begegnet, so sagt er: Guten Morgen ! oder: Es freut mich. Dich zu sehen. Er zeigt dadurch/daß es ihm lieb sei, wenn cs dem Andern wohl gehe; daß ihm an der Wohlfahrt des Andern gelegen sei. 'Wenn ihn Je- mand besucht hat, so leuchtet er ihm beim Weggange des Abends oder begleitet ihn doch zu einer andern Zeit bis an die Thür; er will nicht, daß sich der Andere stoße; er will des Andern Gesellschaft noch so lange genießen, als möglich. Wenn er mit Jemanden geht, so geht er nicht gern voran, um den Andern nicht an der freien Aussicht zu hindern. Das sind alles freilich Kleinigkeiten, nur äußere Dinge; al- lein das natürliche feine Gefühl des Wohlwollens und der Ach-

4. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 122

1828 - Soest : Nasse
122 immer in gutem Vernehmen. Man hörte nicht, daß er etwa mit dem oder jenem in Zank und Streit gerathen war. In Spielen, und wo er sonst nur war, gab er fast überall nach, wenn es nur irgend anging, und bestand niemals hartnäckig darauf, seinen Willen zu haben. — Wenn ihm auch manche Kleinigkeiten in dem Benehmen Anderer nicht recht gelegen waren, so nahm er sic doch so hoch nicht auf; er wurde nicht dadurch beleidiget; er that, als wären sie nicht geschehen. Fritz, sagte jedermann, ist ein sehr verträgliches Kind, er versteht die Kunst mit je- dermann auszukommen und hat nicht gleich Feindschaft gegen andere, wenn ihm einmal etwas nicht gelegen ist. Au merk. Wer über Kleinigkeiten Streit und Händel anfängt, ist zanksüchtig — streitlustig und also gar nicht friedliebend. Und wenn er nicht Lust hat, den Frieden mit Andern wieder einzugehen, so ist er auch nicht friedfertig. Beleidigung. Was heißt beleidigen? fragte Herr Ernst. O, das ist leicht! fiel Karl ein, wenn mir jemand etwas Unangeneh- mes zufügt, so beleidigt er mich. — So? sagte Herr Ernst. — Also, wenn Dir die Mutter einen Verweis gibt, weil Du Deine Kleidung unachtsam beschmutzest, so beleidigt sie Dich ? — Nicht? — Nun es ist Dir doch der Verweis gewiß nicht angenehm? — Vater, ich hab' es nicht gewußt, sagte Karl jetzt; ich glaubte es aber zu wissen. Sage Du mir's lieber. — Was bist Du wol der alten Muhme schuldig, Karl, die Dich gewartet und getragen hat und manche Stacht, wenn 'Du unruhig oder krank warst, Dir hat vorsingen und um Deinetwillen wachen müssen? — Nicht wahr, Liebe und Dank?—-Wenn Du sie nun aber necktest, wäre das Liebe und Dank, wder wäre es das Gegentheil? — Beleidigest Du sie aber dadurch, wenn Du sie necken wolltest? — Würde es ihr kränkend sein; — Du thätest also wol gerade das Gegentheil von dem, was Du ihr schuldig wärst ? — „Nun weiß ich's, Vater — wenn ich das Gegentheil von dem thue, was ich jemandem thun sollte, so beleidige ich ihn! —" Recht,

5. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 136

1828 - Soest : Nasse
— 136 so lief sie weinend zur Mutter: aber diese wies sie mit der Ruthe zurück. Da sie sich nun nicht weiter helfen konnte, und ihr kein Mensch mehr ungebeten etwas that, sah sie die Nothwendigkeit ein, dem Gesinde artig zu be- gegnen. Dieses machte sich nun eine Freude daraus, zu thun, was sie wünschte; und bald ward sie es so gewohnt, daß sic sich jetzt schämen würde, etwas gebietend zu for- dern, was sie bittend leichter erhalten kann. Die schlinrmfte und beste Art, klug zu werden. ^)wei Knaben gingen einmal in einem Garten spatzicrcn, in welchem ein Bienenstand war. Der Gärtner gab ihnen die Warnung, sie sollten den Bienenstöcken nicht zu nahe kommen, damit sie nicht gestochen würden. „Mich hat noch niemals eine Biene gestochen!" sagte der eine Knabe und ging dreist hinzu; aber che er sich's versah, hatte er einen Stich bekommen, der ihn nicht wenig schmerzte. So ward dieser durch Schaden klug; der andere hingegen war es durch Vebrc geworden.' Welcher von beiden war wol der Verständigster S- Der Pfau. u'eh jenen Pfau, wie stolz ist er In seinem Schweif von bunten Rädern! Gebrüstet tritt er da einher; Doch worauf ist er stolz? — Auf Federn? Und sollt' ich stolz auf Kleider sein. Auf solcher eitlen Ehre Zeichen, Auf Farben, Band und Edelstein: So würd' ich stolzen Pfauen gleichen! Le-

6. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 384

1828 - Soest : Nasse
an 384 darauf, 1804, ließ er sich zum französischen Kaiser aus- rufen, und obgleich er an keinen Gott glaubte und keine Religion ehrte, ließ er den P a b ft aus Rom nach Paris kommen, und sich von ihm zum Kaiser salben. Es sollte sein Kaiserthum, hoffte er, vor dem Volke heiliger sein, und fester stehen. Heiliger! — und seine Hände trieften noch vvri unschuldigem Blut. Er hatte kurz vorher einen Prinzen des königlich französischen Hauses auf deutschem Gebiete von seinen Soldaten wider das Völkerrecht auf- greifen, nach Paris schleppen und hinrichten lassen. Er fürchtete von jedem für seine Macht und räumte als Mörder den Unschuldigen aus dem Wege. Obgleich er auf immer größere Macht sann, wollte er alle Regenten Europas sicher machen, als denke er auf nichts Arges, und-erklärte daher von seinem Kaiserthro- ue, es solle keine neue Provinz mit Frankreich vereinigt werden , das groß genüg wäre, um glücklich zu sein. Aber gleich darauf — denn der Glaube der Welt an sein Wort galt ihm wenig — vereinigte er eine Provinz Ita- liens mit seinem Lande, und cs erhoben Rußland und Oestreich die Waffen, damit er nicht noch mehr um sich greife, sondern anfange, die Rechte anderer Staaten et- was zu achten. Allein er sollte noch länger ein Werkzeug in Gottes Hand sein, damit durch mancherlei Kriegübel viel Gutes gewirkt werde. Denn Leiden und schwere Drangsale erziehen den Menschen am mchrsten, und es sammelt dann der Mensch seine Kraft und verstärkt sie; auch entwöhnt er sich mancher bösen Gewohnheit und wendet sein Herz mehr zu Gott, dessen er vielleicht in der Ruhe nicht sonderlich gedachte. Darum siegte Frankreichs Kaiser über alle seine Gegner, und das südliche Deutsch- land fühlte hart seine Ruthe. 5. Preußens Macht sinkt. Um das nördliche Deutschland zu retten vor dem Mäch- tigen, überließ ihm Preußens König zwei etwas entlegnere Provinzen und bekam dafür Hannover, welches von Frank- reich schon längst erobert, jedoch noch nicht von England abgetreten war. Mit diesem neuen Bes chte unser gute

7. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 386

1828 - Soest : Nasse
386 mußten dem Kriegslustigen die Söhne ihres Landes in großen Haufen zusenden; denn er führte Krieg mit Spa- nien, dessen König er überlistet und gefangen genommen hatte, dessen Bewohner aber sich nicht unter sein Joch beugen wollten; in Italien, wo er dem Pabste das Land entriß, gegen Oestreich, das er nochmals besiegte und gegen Rußland, zu dessen Hauptstadt er viele Tausende von Deutschen führte, sie aber auf seinem Rückzüge den er- grimmten Russen, dem Hungertode und dem Froste preisgab. Große Abgaven wurden wegen der beständigen Kriege von den neuen Fürsten gefordert und noch vermehrt, da sich diese mit großer Pracht und vielem Glanze umgaben, woran sie wären sie Väter des Landes gewesen — bei der Kriegsnoth und bei ihrem kleinen Laude nicht gedacht haben würden. — Die deutsche Gerichtsverfassung mußte in vielen deutschen Ländern Frankreichs Gesehen weichen. Die Schulen wollte man nach französischer Weise ein- richten, und der Kirche drohte bei einem Herrscher große Gefahr, welcher wol an seinen Glücksstern/ aber an keine Vorsehung glaubte. Schon dachte man ernstlich darauf, die deutsche'sprache zu verdrängen, und in den Schulen vieler Gegenden wäre gewiß schon fetzt die fremde Zunge mit Gewalt eingeführt, wenn nicht Gott die bösen Plaue vereitelt hätte durch den Sturz des Mannes, der das Heiligste eines Volkes — seine Sitten, seine Gesetze und seine Sprache antastete. Auf der Post waren Briefe nickt mehr sicher, sie wur- den oft auf Befehl des Argwöhnischen geöffnet. — Eine Menge geheimer Aufseher lauerten auf Klagen der un- glücklichen Unterthanen über das fremde Joch und auf Seufzer nach Rettung. Eine nur etwas freie Sprache wurde mit Gefängniß geahndet, und wer laut und öffent- lich über das harte Regiment redete, war in Gefahr, sein Leben zu verlieren. Der französische Kaiser wollte alle Gemeinschaft Europas mit England aufheben, weil er es nicht anders angreifen konnte, indem er es zur See nicht vermochte, und weil er cs zur Nachgiebigkeit zu bringen gedachte, wenn er es von allem Handel mit Europa ausschlösse. Da gab er Befehle, daß alle Häfen für die Engländer verschlossen, und alle Knust-

8. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 411

1828 - Soest : Nasse
W : 1 411 — Throne stoßen würden. Denn das ist das größte Verder- den der Hinterlistigen, daß sie von allen andern nichts als Hinterlist und Trug erwarten, und keinen Glauben an Redlichkeit fassen können. Dazu kam noch der Ehr- geiz, denn er gedachte ganz Italien aufzuwiegeln und unter seine Herrschaft zu bringen. Er rückte also aus seinem Königreiche Neapel nach Mit- tel- und Obcritalien vor, als Bonaparte in Paris ange- langt war, besetzte den Kirchenstaat, versagte einige kleine Fürsten in Oberitalien aus ihren Residenzen und griff die Ocstreicher an, welchen ein großer Theil von Obcritalien zu Theil geworden war. Dabei ließ er eine Aufforderung an alle Italiener ergehen, sich nn't ihm zu vereinen, damit ganz Italien wieder Ein Volk würde, wie es zu der alten Römer Zeiten gewesen wäre. Aber man achtete seiner gleißenden Rede nicht und hing sich nicht an den Gaukler. Die Oestreichcr waren auf seinen Abfall bereitet und stär- ker, als ers gemeint hatte. Er wurde in sein Land zu- rückgedrängt und bat um Frieden; denn er habe cs mit seinem Vordringen, wie er sagte, nicht so böse gemeint, und man habe ihn aus Irrthum für einen Feind gehalten. Doch man hatte vorher nicht auf seine Prahlereien geachtet, womit er seine Macht um das Doppelte vergrößert hatte; man hörte setzt auch nicht auf seine Deruuth und ver- folgte ihn kräftig. Seine Armee wurde, wie Spreu vom Winde, zerstreut, und er floh zu Schiffe nach Frankreich, um Napoleon die Nachricht zu hinterbringen, daß es mit dem bösen Plane aus sei, dem neuen Kaiser von Italien aus kräftiglich beizustehcn. Neapel bekam seinen vorigen Herrscher, den König von Sicilie», wieder. Im Mai 1815 war dieser Kampf beendigt; im Juni desselben Jahrs wurde der größere entschieden. In den Niederlanden standen die Engländer, Holländer, Hanovcrancr und Braunschwcigcr unter Wellington, ei- nem englischen Helden, und viele Preußen unter dem hoch- verehrten Fürst Blücher. Gegen Süden sammelte der öst- reichische Feldmarschall Schwarzenberg seine Schaarcn, und wenn die Russen am Mittclrhein anlangten, wollte man Frankreich von der ganzen Morgenseite angreifen. Doch Napoleon wartete diesen gefährlichen Zeitpunkt nicht ab und

9. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 352

1828 - Soest : Nasse
352 Noch andere Völker auf der Erde, welche gesittete Völker genannt werden und wozu auch wrr gehören, beschäftigen sich, außer der Viehzucht, auch mit dem Ackcrbaue, und verstehen allerlei Künste und Hand- werke. Sie wohnen in festen und künstlichen Häusern gesellschaftlich bei einander in Städten, Dörfern und Fle- cken. Unter ihnen gibt es verschiedene Stände, nemlich Fürsten, Edelleute, Bürger, Bauern, und verschiedene Berufs arten und Gewerbe, indem einige den Acker bauen, andere ein Handwerk oder eine Kunst treiben, noch andere sich mit dem Handel oder den Wissenschaften beschäftigen. Gesittete Völker leben nach bestimmten G e- setzen, d. h. sie haben unter sich ausgemacht, was jeder thun und nicht thun darf, und wer unter ihnen wohnen will, muß versprechen, sich diese Gesetze gefallen zu lassen und sie zu befolgen. Damit dieses von Allen, auch von den Unverständlgen und Bösartigen geschehen möge, so wählen sie unter sich einige verständige und rechtschaffene Männer, und geben ihnen den Auftrag, darauf zu sehen, daß jeder den Gesetzen gehorsam sei, und den Ungehor- samen zu strafen, wenn sie nicht ans Erinnerungen ach- ten. Diese Personen werden die Obrigkeit, und eine solche große gesellschaftliche Verbindung wird eine b ü r- gerliehe Gesellschaft oder ein Staat genannt. In manchem Staate hat nur Einer das Recht, Gesetze zu geben und die Obrigkeit zu wählen. Dieser heißt dann der Regent oder Monarch, oder er wird Kaiser, Kö- nig, Fürst oder Herzog genannt. Die Länder, welche unter seiner Herrschaft stehen, machen sein Reich oder seinen Staat'ans. — Ein Staat, in welchem mehrere Personen die höchste Gewalt gemeinschaftlich haben, wird ein Freistaat oder eine Republik genannt. Ihr kennt doch die Himmelsgegenden ? Die vorzüglichsten sind Norden (oder Mitternacht), Süden (oder Mittag), Westen

10. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 380

1828 - Soest : Nasse
380 Die Kriege für König und Vaterland in den Jahren 1813,1814 und 1815. 1. Die Empörung der Franzosen gegen ihren König. ^)as Unglück, wovon die heiligen Kriege uns befreieten, der fremden Herrschaft harter Druck lag in einer etwas fr ü- h e r n Zeit gegründet. Auf diese wollen wir zuerst sehen. In Frankreich entstanden 1788 große Unruhen, die das schöne Land zehn Jahre lang mit den empörendsten Gräueln erfüllten und fünf und zwanzig Jahre harter Noth für ganz Europa erzeugten. Frankreich war durch frühere Kriege, von ruhmsüchtigen Königen geführt, und durch Ueppigkeit der Großen des Landes in tiefes Ver- derben gerathen, und der König L u d w i g, der sechs- zehnte, welcher sehr gutherzig war, und an dem Jam- mer des Landes keine Schuld hatte, berief aus allen Thei- len des Reichs die zusammen, welche für die Einsichts- vollsten gehalten wurden, um sich mit ihnen zu berathen, wie dem'lande zu helfen sei. Da meinten denn unglück- . licherwcise diese Männer, die sich die R a t i o n a l v e r- sammlung nannten, dem Lande müsse auf einmal geholfen werden und nicht nach und nach, und der große Hanfe gedachte, das sei herrlich. So stieß man bald die ganze Verfassung des Landes über den Haufen, und be- fahl, daß den Vornehmer» ihre Vorrechte nichts mehr helfen, und daß die Güter der Geistlichkeit dem Staate anheim fallen sollten. Das gemeine Volk ging nun rasch einige Schritte weiter; in Paris bestürmte cs die Burg und machte sie dem Boden gleich, und es läuteten viele Bauern in ihren Dörfern Sturm, und plünderten die Schlösser ihrer Gutsherrn, und mißhandelten diese. Viele der Adllchen und Geistlichen wanderten heimlich aus dem Laude; wen man aber von ihnen crgriss, wurde vor ein Blut-
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